Fußball-Fünferpack:Abschiede zum Saisonausklang

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Letztes Tor für den FCN: Als die Fans sein 3:0 feiern, hört Can Uzun nochmal genau hin. (Foto: Wolfgang Zink/Imago)

Der Club sichert den Ligaerhalt, verliert aber Jungstar Can Uzun, in Haching hören die Welzmüller-Brüder auf, in Ingolstadt Tobias Schröck - und die Frauen des 1. FC Nürnberg sagen nach einem Jahr schon wieder "Ade" zur Bundesliga. Und Jahn-Kapitän Geipl sammelt weiter eifrig gelbe Karten.

Von Stefan Galler und Christoph Leischwitz

Club gerettet, Uzun weg

Es war ein Abschied in Raten vom Club. In der 58. Spielminute holte sich Can Uzun erst eine gelbe Karte ab, weshalb er am letzten Spieltag gesperrt sein wird; in Minute 63 erzielte er dann für den 1. FC Nürnberg den 3:0-Endstand gegen die SV Elversberg, so gesehen war es auch ein würdiger Abschied; und in Minute 79 wurde der Teenager dann ausgewechselt. "Die letzten Wochen waren nicht so einfach", erzählte er hernach, was natürlich nicht nur auf ihn, sondern auf die gesamte Mannschaft zutraf. Der ist nach ihrer langen Niederlagenserie am Samstag zumindest noch ein souveräner Sieg gelungen, der den Ligaverbleib sicherte. Uzun, mit 16 Treffern der mit Abstand erfolgreichste Saisontorschütze des FCN, bestätigte im Anschluss, was lange kolportiert worden war: seinen Weggang. Offenkundig wechselt der 18-jährige türkische Jung-Nationalspieler mit Verteidiger Nathaniel Brown zu Eintracht Frankfurt.

Choreo für "Schröcki"

Auf Händen getragen: Tobias Schröck nach seinem letzten Heimspiel für den FC Ingolstadt. (Foto: Leonhard Simon/Getty Images)

Trotz vieler Verletzungen hat Tobias Schröck, 31, in den letzten sieben Jahren 135 Pflichtspiele für den FC Ingolstadt bestritten - am Samstag lief er als Einwechselspieler zum letzten Mal zu Hause für die Schanzer auf. Und durfte sich über einen 6:1 (3:1)-Erfolg seiner Mannschaft freuen. Offensichtlich hatte Coach Sabrina Wittmann, die seit der Entlassung von Michael Köllner vor gut einer Woche in der Verantwortung steht, die richtige Ansprache gefunden. "Unabhängig davon, ob man die erste Mannschaft trainiert oder eine U19 oder eine U12 - gewinnen macht immer Spaß. Vor allem, wenn Dinge, die man unter der Woche trainiert, funktionieren", sagte die 32-Jährige. Am Ende waren alle happy, allen voran der scheidende und gefeierte Schröck, dessen fußballerische Zukunft noch unklar ist: "Dass die Anhänger noch eine Choreografie für mich dargeboten haben, war ein ganz besonderer Moment und hat mich total überwältigt."

Spalier mitten im Spiel

"Danke, Welzis": Josef (li.) und Maximilian Welzmüller verlassen die SpVgg Unterhaching. (Foto: Sven Leifer/foto2press/Imago)

So beinahe gleichzeitig, wie sie zur Welt kamen, endeten auch ihre letzten Heimspiele für die SpVgg Unterhaching: Am Samstag wurden die Welzmüller-Brüder Maximilian (re.) und Josef gemeinsam ausgewechselt. Und weil sie so wichtig waren für den Verein, bildeten die Ersatzspieler und Funktionäre in der 54. Minute für sie ein Spalier auf dem Rasen - das Drittligaspiel musste unterbrochen werden. Ein Shirt mit "Danke, Welzis" hatte Haching gedruckt, die Familienmitglieder im Sportpark hatten Tränen in den Augen. "Es bricht ein Teil unseres Lebens weg", sagte Kapitän "Seppi" nach Schlusspfiff. Der 34-Jährige kickte zehn Jahre lang für die SpVgg und war zuletzt nebenbei noch Technischer Leiter. Am Abend folgte eine Feier am Ammersee. Die Partie war noch öfter unterbrochen, auch wegen eines Fanbanners am Notausgang. Die irritierten Gäste aus Dresden wurden mit einem 2:1-Sieg besänftigt.

Kapitän am Limit

Immer dort, wo es wehtut: Regensburgs knallharter Spielführer Andreas Geipl. (Foto: Maximilian Koch/Imago)

Wenn man irgendeinem Drittligaspieler nicht vorwerfen kann, dass er es manchmal am nötigen Einsatz fehlen lässt, dann ist das der Kapitän des SSV Jahn Regensburg: Andreas Geipl haut sich in jeden Zweikampf, als wäre es sein letzter. Was ihm viel Respekt von den eigenen Fans einbringt, aber auch dann und wann eine gelbe Karte. In Geipls Fall sind es sogar schon 15 Verwarnungen in dieser Saison, weshalb er am letzten Spieltag daheim gegen Saarbrücken zum dritten Mal in der aktuellen Spielzeit gesperrt ist. Er fehlt seinem Team damit im Fernduell um den direkten Aufstiegsplatz. Dabei haben die Oberpfälzer beim 1:1-Remis bei Viktoria Köln eine 1:0-Führung (Jonas Bauer, 22. Minute) aus der Hand gegeben. Und zwar mit einem kuriosen Treffer: Kölns Simon Handle schoss freistehend neben den Kasten, doch da lagen zwei zusammengeprallte Jahn-Spieler, von Robin Ziegele sprang die Kugel ins Tor (30.). Weil aber tags darauf Preußen Münster den vorzeitigen Aufstieg durch ein 0:2 in Verl verpasste, ist für den Jahn noch alles drin.

Bayern-Frauen schießen FCN in Liga zwei

Mit einem Hattrick verabschiedet Pernille Harder die Club-Frauen. (Foto: Jenni Maul/Eibner/Imago)

Nur ein Jahr lang durften sie ganz oben mitmischen, seit Sonntag ist auch rechnerisch klar, dass die Fußballerinnen des 1. FC Nürnberg die Bundesliga am Ende dieser Saison wieder verlassen müssen. Mit 0:4 gingen die FCN-Frauen beim feststehenden Meister Bayern München unter, maßgeblich dafür verantwortlich war Pernille Harder. Der Dänin gelang in der ersten Halbzeit zwischen der fünften und 18. Minute ein lupenreiner Hattrick. Für den FCN und Trainer Thomas Oostendorp hatte sich der Abstieg bereits am Montag vor acht Tagen mit der 0:1-Heimniederlage gegen RB Leipzig abgezeichnet. Letztendlich erwies sich die Bundesliga als eine Nummer zu groß für das Team aus Franken, das mit dem geringsten Etat der zwölf Klubs in die Saison startete und weitgehend aus unerfahrenen Kräften bestand und während der Saison viel Verletzungspech zu erdulden hatte. Nun soll wenigstens noch das finale Spiel am Pfingstmontag gegen Mitabsteiger Duisburg gewonnen werden.

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